Lipomastie – was hilft und was tun? Experten-Rat von Prof. Dr. Dr. Klesper

Was ist die Lipomastie?

Bei einer Lipomastie, auch Pseudogynäkomastie genannt, hat sich vermehrt Fettgewebe im Bereich der männlichen Brust abgelagert. So hat sich mit der Zeit eine große, weibliche anmutende Männerbrust gebildet. Häufig tritt eine Pseudogynäkomastie in der Pubertät oder in Zusammenhang mit einer bestehenden Adipositas auf. So spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle, wie etwa ein zu hoher Anteil an Körperfett oder hormonelle Störungen.

Im Volksmund wird eine Lipomastie auch oft nur Männerbrust genannt. Die Betroffenen sehen sich einem erheblichen Leidensdruck ausgesetzt und scheuen sich davor, sich in der Öffentlichkeit mit bloßem Oberkörper zu zeigen.

Lipomastie oder Gynäkomastie? Was ist der Unterschied?

Oft wird der Begriff Gynäkomastie gebraucht. Dieser bedeutet, dass es beim Mann zu einer vermehrten Produktion von Drüsen im Brustbereich kommt. So entsteht eine vergrößerte Brust, ohne dass ein Überschuss an Fettgewebe vorhanden ist.

Häufig kommt es zu einer Kombination aus Pseudogynäkomastie und Gynäkomastie. So bilden sich vermehrt Fettdrüsen in Verbindung mit mehr Fettgewebe im Bereich der männlichen Brust.

Diese Methoden helfen dagegen vorzugehen

Gegen eine Lipomastie gibt es zwei Behandlungsmethoden: eine drastische Diät und eine Fettabsaugung. Eine Liposuktion, wie die Fettabsaugung im medizinischen Fachjargon genannt wird, kann nur von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden. Wir stellen Ihnen nachfolgend beide Methoden detaillierter vor:

Hilft eine Diät und die richtige Ernährung?

Ja, eine Diät und eine Ernährungsumstellung kann helfen, eine Lipomastie zu bekämpfen. Wenn Sie Ihre Lebensweise radikal ändern, ist es möglich, den Körperfettanteil und somit überschüssiges Fett zu reduzieren.

So sollten Sie auf Fastfood, zuckerhaltige Nahrungsmittel und Alkohol bei Ihrer Ernährung verzichten. Empfehlenswert sind Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse und Obst. Auch Nüsse oder Milchprodukte sollten sich auf Ihrem Speiseplan wiederfinden. Fleisch können Sie ebenfalls zu sich nehmen, wobei Hühner-, Rind- oder Lammfleisch empfohlen wird.

Entscheidend ist, dass Sie etwa 400 Kalorien weniger pro Tag zu sich nehmen sollten, wie ihr eigentlicher Kalorienbedarf beträgt. So erzielen Sie einen konstanten Gewichtsverlust, ohne eine Mangelernährung zu riskieren.

Hilft Sport und Muskelaufbau?

Neben der Ernährungsumstellung kann auch ein straffes Sportprogramm bei der Bekämpfung einer Pseudogynäkomastie helfen. So sollten Sie mit einem Ganzkörpertraining starten, um Ihr Körpergewicht zu reduzieren. In Ihren Trainingsplan sollten Sie beispielsweise Klimmzüge, Kniebeugen, Liegestützen, Rudern und Bankdrücken integrieren.

Zudem empfiehlt es sich, zweimal pro Woche ein Cardiotraining zu absolvieren. Infrage kommen Laufeinheiten, Radfahren oder eine Einheit auf dem Crosstrainer. Auch Schwimmen eignet sich für ein Cardiotraining. Vorsicht ist bei erheblichem Übergewicht geboten. Dann sollten Sie nicht joggen gehen, um die Gelenke nicht über Gebühr zu belasten.

Lipomastie mit OP entfernen – darum ist die Fettabsaugung sehr effektiv!

Im Rahmen einer Fettabsaugung ist es möglich, das überschüssige Fett im Bereich der Brust schonend und effektiv zu entfernen. Die einmal abgesaugten Fettzellen bilden sich nicht wieder. Allerdings ist es möglich, dass die verbliebenen Fettzellen wieder an Volumen zunehmen. So sollten Sie nach einer Liposuktion auf Ihre Ernährung achten und Sport treiben.

Falls Sie sich für eine Fettabsaugung bei einer Pseudogynäkomastie interessieren, sollten Sie sich auf jeden Fall an einen erfahrenen plastischen Chirurgen wenden. Im ersten Beratungsgespräch erfahren Sie, ob Sie für eine Liposuktion infrage kommen und ob es Alternativen gibt.

Lipomastie OP Kosten

Die Höhe der Kosten bei einer Lipomastie OP hängen von verschiedenen Punkten ab. So spielt es beispielsweise eine Rolle, wie umfangreich die Fettabsaugung ausfällt und wie sich die Nachsorge gestaltet. Grundsätzlich müssen Sie bei der Behandlung mit Kosten zwischen 1.500 und 3.500 Euro rechnen.

Generell bezahlt die Krankenkasse nicht die Kosten für eine Lipomastie OP. Handelt es sich dagegen um eine echte Gynäkomastie, so wird meist eine Kostenübernahme bewilligt.

Die Ursachen: niedriger Testosteronspiegel, Alkohol und Drogen

Verschiedene Faktoren können die Entstehung einer Lipomastie begünstigen, wie etwa der übermäßige Genuss von Alkohol und ein Mangel an Bewegung. So entsteht ein niedriger Testosteronspiegel, gegen den Sie aber etwas machen können. Eine erhöhte Zufuhr an Protein, Kraftsport, Sonnenlicht, ausreichend Bewegung und Schlaf können den Testosterongehalt wieder anheben. Nicht empfehlenswert ist die Einnahme von testosteronhaltigen Präparaten.

Das Fazit von Prof. Dr. Dr. Klesper zur Lipomastie

Meist ist eine Lipomastie über Jahre hinweg entstanden, was für die Patienten einen langen Leidensweg bedeutet. Dennoch ist ein überlegtes Vorgehen empfehlenswert und zuerst sollten die eigenen Verhaltensweisen hinterfragt werden. Bewegen Sie sich genug oder ernähren Sie sich nicht gesund? All diese Faktoren begünstigen über einen längeren Zeitraum gesehen die Entstehung einer Lipomastie. So ist die Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil nicht nur ein Weg, die Pseudogynäkomastie zu bekämpfen, sondern auch dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun.